Zuerst die Daten zu diesem 5.
Marathon der Deutschen Einheit am 03.10.2008
Über 400 Athleten versuchten die 3 verschiedenen
Distanzen laufend, walkend oder Rad fahrend zu schaffen.
61 schafften die 51km-Strecke mit 900 Höhenmetern von
Mühlhausen über Treffurt wieder zurück nach Mühlhausen
178 schafften die 27km-Strecke von Treffurt bis
Mühlhausen
129 liefen die 12km-Strecke von Mühlhausen nach
Mühlhausen
25 Walker erlebten die 51km- (6), 27,5km- (6) und
12km-Strecken (13).
54 Männliche Mountainbiker rasten über die 51km-Strecke
|
Der Start
Vor dem Start kam das "letzte Frühstück". Zum
ersten Mal in der Geschichte dieses Marathons war der Start auf
ach so frühe 08:05 Uhr festgelegt worden (um 06:05 wurden
bereits die 6 Walker auf die 51km-Strecke geschickt).
Da ich mindestens 3 Stunden vor so einem Lauf nichts
mehr esse, gab es ein Problem. Denn im Hotel gab es erst
ab 6:30 Uhr Frühstück. Also musste man mir am Abend
zuvor ein Lunchpaket fertigen. Ich war vom Inhalt nicht
gerade begeistert: Ein Brötchen mit viel Käse, ein
Brötchen mit viel Schinken, ein gekochtes Ei, eine
Tomate, ein Stück Stangengurke, zwei Äpfel und eine
Flasche stilles Mineralwasser. Bis auf die Äpfel und das
Wasser verspeiste ich alles nach dem Wecken um 4:00 Uhr.
Nach dem Abfüllen mit meinem üblichen ISO-Getränk legte
ich mich wieder hin...
Ca. um 7:00 Uhr war es endgültig mit der Ruhe vorbei.
Durch leichtes Bewegungstraining wurde mein Körper
weiter auf den großen Tag eingestimmt.
Hier in Mühlhausen auf ca. 240m kam es mir für die
Jahreszeit relativ warm
vor. Da passte meine übliche Bekleidung, bestehend aus
dem Einheitslauf-Shirt mit kurzen Armen, einer
Badehose und darüber eine kurze Laufhose doch wohl,
oder?
15 Minuten vor dem Start ging es vom Hotel zu Fuß in den
Startbereich.
Der
Landrat Harald Zanker redete in seiner Ansprache vom optimalen Wetter
für uns,
den andernorts hatte es bis zu 48h ununterbrochen
geregnet. Es gäbe im Bereich Treffurt Nebel, so das die
sonst schöne Landschaft und Aussicht nicht während
dieses Laufes zu genießen wäre.
Ach
ja: Außerdem redete der Landrat noch irgendetwas von
"hoffentlich keinen Toden" und das wir heil und gesund
in unserer geplanten Zeit wieder ins Ziel kommen mögen.
Und Guido Kunze
musste noch bemerken, dann der Bierstand in Höhe des
Starts nicht bereits das Ziel sei, sondern man muss an
diesem vorbei bis zu dem Transparent mit dem Wort ZIEL
laufen.
Guido
beschrieb den Zustand der Strecke als relativ gut.
Was das heißt, hatte ich mir schon beim ersten Lauf 2004
gut gemerkt: Nässe von oben und unten sowie matschige Wege. Egal, Hauptsache es regnet da oben nicht zu
viel. Denn dann würde es mir doch etwas zu kalt...
Nach dem Start sind wir noch alle zusammen:
 Foto:
Ute Szardien
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Nach dem Start-Signal:
 Foto:
Rüdiger Kusch (www.folion.de)
Das Fernsehen ist natürlich auch dabei:
 Foto:
Ute Szardien |
Der Lauf
Nach dem
unspektakulären Start ging es stetig bergauf. Guido
hatte noch
Einheitslauf 2008
Vorbei
die Zeit des Ultras
Laut
Kachelmanns Prognose lag die Regenvorhersage bei 0. Die
Sonne sollte viel zu sehen sein. Die Temperaturen auf
max. 12° gegen Mittag steigen. Die Windgeschwindigkeiten
sollten an diesem Tag sehr gering sein. Davor und
dahinter waren stärkere Winde angekündigt. Alles in
allem optimale Voraussetzungen für beste Zeiten bei
einem Marathon. Sollte ich es endlich schaffen, in meiner
Altersgruppe unter die ersten Drei zu kommen? In den
Jahren zuvor hatte es nie gereicht.
Die
Vorbereitung zu diesem Marathon gestaltete sich wie
immer schwierig. Ich versuchte übe mehrere Wochen einen
Trainingsplan für die Zielzeit 3:15:00 einzuhalten. Was
mir wegen der vielen beruflichen Überstunden nicht immer
gelang. Ich trainiere den 3:15:00-Plan nicht um diese
Zeit einmal laufen zu können, sondern um mein Ziel,
einen Marathon in 3 1/2 Stunden sicher und leicht
beenden zu können.
Bei
der strikten Einhaltung dieses Trainingplanes wird leider
das Bergtraining vernachlässigt. Und die Höhenmeter sind
genau das, was diesen Einheitsmarathon so besonders
macht. Neben der herrlichen Landschaft, durch die man
nun nach dem Zusammenbruch der DDR laufen darf, ist das
kilometerlange Laufen auf dem Kolonnenweg der
Grenzposten ein Highlight.
Der
Puls lag zwischen 70 und 80. Eigentlich viel zu hoch vor
dem Lauf. Wie soll er erst während des Laufs sein? Der
Landrat erwähnte während seiner Rede, man solle sich im
Zweifelsfalle nach seinem Vordermann richten. Kein guter
Tipp von einem Politiker...
Der
Start erfolgte pünktlich diesmal direkt am Eingang der
Sportstätte. Wie von selbst blieb ich dieses mal
lange Zeit in der "Spitzengruppe" bzw. ich konnte sie
"spüren". Mir fiel nicht auf, das ich eigentlich
gegenüber dem Plan viel zu schnell unterwegs war.
Ich
glaubte den Weg vom letzten Jahr zu kennen. Aber ohne
die vielen wegweisenden rot-weißen Absperrbänder, den
weißen Pfeilen auf dem Boden, den schwarz-rot-goldenen
Schildern an den Straßenkreuzungen und den vielen,
vielen wegweisenden Helfern vom rotem Kreuz, der
Feuerwehr, der Polizei und den Vereinen hätte man sich
mehrmals verlaufen können. Bei km 12,5 war es soweit:
Nach einem Stück auf dem Rennstieg waren plötzlich keine
rotweißen Bänder zu sehen. Ich lief weiter hinter
vielen anderen hinterher, weil ich dachte, wenigstens
einer kennt den Weg. Nach ca. 700m standen die ersten an
einer Kreuzung und wussten nicht mehr weiter. Ich kehrte
wieder um und versuchte die anderen zu überzeugen, bis
zum Weg mit den rotweißen Bändern zurückzulaufen. Auf
meinem Weg zurück kamen mir weitere Irrläufer entgegen.
Wieder auf dem richtigen Weg lief ich einsam und wütend
in der festen Überzeugung, dadurch ca. 10 Minuten Zeit
verloren zu haben. War mein heutiges Ziel noch zu
schaffen?
Es
ging auf einem gut geteerten Radweg über mehrere
Kilometer weiter an dem Schild 15km vorbei. Erst 15
Kilometer geschafft. Ich hatte kein gutes Gefühl für den
"Rest". Kaum überholte mich der erste nachfolgende
Läufer schaute auch er sich um, ob ihm auch jemand
folgte. Es ging runter und wieder rauf zu der schönen,
aber auch gefährlichen Aussicht über Treffurt. Kurz
vorher liefen wieder zwei, die sich unterhielten, an der
richtigen Abzweigung vorbei. Erst durch mein sehr lautes
Rufen wurden sie wieder auf den richtigen Weg gebracht.
Oben auf der höchsten Stelle dachte ich an die
Mountenbiker, die auch hier fahren mussten. Niemals
würde ich auf diesem schmalen Pfad hier mit einem
Zweirad fahren. Wenn der erste Läufer oder Radfahrer
hier abstürzt, ist es vorbei mit der schönen Aussicht.
Danach ging es relativ steil abwärts in kleinen
Schritten durch den Wald. Gott sei Dank war auch vorher
trockenes Wetter. So bestand nicht Gefahr, hier
auszurutschen. Es folgte der Weg auf dem berühmten
Kolonnenweg der Ostzonengrenze rauf und runter. Da
fehlte noch der Spruch eines schnelleren: Ihr müsst so
schnell rauf laufen wie ihr runter lauft. Wenig später
schlich auch er in unserem Tempo. Das steilste Stück
über ca. 1km bin ich mit Puls zwischen 150 und 160
gegangen. Gegen heißt in diesem sehr schnelle Schritte
mit Zuhilfenahme der Arme durch starkes in- und
herschwenken oder abstützen auf den Oberschenkeln. Ich
wollte möglichst wenig Zeit verlieren und trotzdem keine
Krämpfe bekommen. Fast oben angekommen spürte ich doch
den ersten Krampf. Dann in beiden Waden musste ich eine
Minute stehen bleiben. Einer der wenigen nachfolgenden
Läufer befragte mich nach meinen Problemen und tröstete
mich mit den Worten "Es sind nur noch 22 Kilometer. Du
schaffst es. Ich bin mir sicher!" So schlimm wie bei dem
1. Lauf wurde es allerdings auch nicht. Nach einer Weile
im Walkertempo auch auf ebener Strecke konnte ich
langsam wieder antraben. Wie gut, das nach einer
Steigung meistens wieder ein Gefälle kommt.
85
Männer 11 Frauen
12
Männer 2 Frauen
6.
Platz in AK M+F
33.
Platz M+F?
Mehrmals wurden auch Straßen für das Überqueren
gesperrt. Bis auf einige Dorf-Durchläufe ging es immer
durch herrliche Natur. Daher war selbst der Sichtkontakt
mit Autos recht selten.
Die
Versorgung unterwegs war mehr als ausreichend. Alle
vielleicht 5km gab es einen Stand mit allem, was sich
ein Sportler wünscht: Wasser, Iso-Getränk, Kola und Tee
waren selbstverständlich. Und wenn man all dies beim
Vorbeilaufen an einem Stand dankend ablehnte, wurde
sogar Bier angeboten. Wer es mag und verträgt, konnte
neben allen möglichen Obststücken auch noch (selbst
gebackene) Müsli-Riegel und ähnliches füttern.
Laut meinem Garmin waren es 786m Aufstieg und 601m
Abstieg über die gesamte Strecke.
Der wahre Wert liegt wahrscheinlich darunter, weil das
Gerät durch den dichten Wald nicht immer gute Verbindung
zu den GPS-Satelliten hatte.
|
|
Die wichtigsten Laufdaten vom letzten
Jahr:
km |
Zeit |
Puls |
Plan |
Diff. |
05.000 |
26:58 |
158 |
30:24 |
-0:25 |
10.000 |
26:07 |
158 |
30:24 |
-4:07 |
15.000 |
24:28 |
156 |
30:24 |
-5:56 |
20.000 |
29:01 |
158 |
30:24 |
-1:23 |
25.000 |
22:24 |
151 |
30:24 |
-8:00 |
31.000 |
45:01 |
151 |
36:28 |
+8:33 |
36.000 |
31:49 |
141 |
30:24 |
+1:25 |
41.000 |
34:00 |
140 |
30:24 |
+3:36 |
46.000 |
30:24 |
138 |
30:24 |
0:00 |
51.000 |
30:39 |
142 |
30:24 |
+0:15 |
Ges. |
5:00:51 |
149 |
5:10:00 |
-9:09 |
Die wichtigsten Laufdaten in diesem Jahr:
km |
Zeit |
Puls |
Plan |
Diff. |
05.000 |
27:35 |
165 |
28:55 |
-1:20 |
10.000 |
26:05 |
149 |
28:55 |
-2:50 |
15.000 |
26:05 |
149 |
28:55 |
-2:50 |
20.000 |
29:28 |
147 |
28:55 |
+0:33 |
25.000 |
22:27 |
146 |
28:55 |
-6:28 |
31.000 |
45:15 |
149 |
34:45 |
+10:30 |
36.000 |
35:32 |
143 |
28:55 |
+6:37 |
41.000 |
22:48 |
142 |
28:55 |
-6:07 |
46.000 |
27:23 |
135 |
28:55 |
-1:32 |
51.000 |
31:32 |
137 |
28:55 |
+2:37 |
Ges. |
4:54:10 |
146 |
4:55:00 |
-0:50 |
Kurz vor dem Ziel am Ende der Kräfte:
 Foto:
Ute Szardien |
Nach dem Lauf
Eine Stunde
nach dem Lauf erholte ich mich bereits in der
Saunalandschaft des Sporthotels. Dieser kurze,
aufwärmende Saunagang und anschließend in den riesigen
Whirlpool; herrlich! Und das ganze noch mal...
Den krönenden
Abschluss gab es abends im Mühlhauser Sporthotel: Als
Aktion zum Münchener Oktoberfest gab es Schweinshaxe mit Sauerkraut
und Kartoffeln für 8,90€ incl. 0,5l Paulaner Hefeweizen!
 Foto:
Ute Szardien
Erst am
nächsten Tag gab es die ganz besondere Belohnung:
In Mühlhausen im Restaurant
"Antoniusmühle" eine Spezialität des Hauses:
Der Brottopf
 Foto:
Ute Szardien
Aus der Speisekarte: "Das
Innere eines würzigen Bauernbrot`s ausgelöst,
danach mit schmackhaftem Sauerkraut aufgefüllt, belegt
mit zwei kleinen Bratwürsten, einem Bratklößchen sowie
Scheiben von Kassler, Hähnchen und Schweinekamm. Das
Ganze wird versteckt unter dem Deckel des Brotes, welcher
mit einer herzhaften Köstlichkeit aus gebratenem Speck
und Zwiebeln bestrichen werden kann." |
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Aus der "Thüringer
Allgemeine"
MÜHLHAUSEN (cb). Es hatte sich angedeutet: 435 Sportler be
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