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Mein 7. Marathon / 2. Ultra-Marathon über 51km:

 

(Viel Freude über Erfolg und viel Ärger über Fehler)

 

   

Zuerst die Daten zu diesem 3. Marathon der Deutschen Einheit am 01.10.2006

Über 400 Athleten versuchten die 3 verschiedenen Distanzen laufend, walkend oder Rad fahrend zu schaffen.

86 schafften die 51km-Strecke mit 900 Höhenmetern von Mühlhausen über Treffurt wieder zurück nach Mühlhausen

121 schafften die 27km-Strecke von Treffurt bis Mühlhausen

99 liefen die 12km-Strecke von Mühlhausen nach Mühlhausen

23 Walker erlebten die 51km- (6), 27,5km- (6) und 12km-Strecken (11).

23 Männliche Mountainbiker rasten erstmalig über die 51km-Strecke

Die Anmeldung

Eine Online-Anmeldung war per Internet möglich. 

Vor Ort war dies auch noch möglich mit 5 Euro Nachmeldegebühr.

 

Von der Homepage des Einheitslaufes:

Es handelt sich um einen Landschaftslauf für Läufer und Walker im ehemaligen Grenzbereich zwischen BRD und DDR.
Die Strecke liegt überwiegend im ehemaligen Sperrgebiet der DDR zur bundesdeutschen Grenze und geht zu einem Drittel entlang des "Todesstreifens", vorbei an den Wachtürmen und über den Kolonnenweg. Dabei handelt es sich um ein landschaftlich wunderschönes Gebiet zwischen Thüringen und Hessen. Er ist ein faszinierender Gelände- und Landschaftslauf mit interessantem Profil im geographischen Zentrum der jüngsten deutschen Geschichte.
Es soll ein Lauf sein, der mehr ist als ein reiner 42 Kilometerlauf, ein Lauf, der Barrieren aufhebt, und ausspricht, dass es inzwischen keine Grenze mehr zwischen Ost und West gibt, weder in der Landschaft noch in den Köpfen der Menschen. Ein Lauf als Erinnerung an die Wiedervereinigung und zur Einstimmung in den 3. Oktober und aus Spaß am Laufen in einer wunderschönen Umgebung, bei der es sich zum Teil um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. Eine Landschaft, die durch das Umweltschutzministerium mit dem so genannten Grünen Band ausgezeichnet wurde, die damit als besonders schützenswürdig gilt.

Die Vorbereitung

Im ersten Jahr dieser Veranstaltung benötigte ich noch 5 Stunden 59 min. Im letzten Jahr konnte ich mich aufgrund besserer Vorbereitung auf 5 Stunden 20 Minuten verbessern.  Vor dieser dritten Veranstaltung bin ich 60-90km pro Woche gelaufen. An mehreren Sonntagen standen 35- bis 40km-Läufe fest auf dem Plan. Und in den letzten 2 Wochen nur noch kürzere Läufe mit ständigen bergauf und bergab.

 

Der Start

Die Regenwahrscheinlichkeit lag bei 70%. Trotzdem zog ich das Einheitslauf-Shirt mit kurzen Armen, eine Badehose und darüber eine kurze Laufhose an. Denn es sollte auch sonnig und warm werden. 18° C sind für den 1. Oktober nicht normal, aber auch noch zu ändern.

Wäre ich im letzen Jahr "nur" 5 Minuten schneller gewesen, hätte ich in meiner Altersklasse den 3. Platz von 10 Mitstreitern erreicht. Daher setzte ich mir unmittelbar vor dem Lauf das Soll auf 5 Stunden 10 Minuten. Das bedeutete ein Durchschnittstempo von 6 Minuten 5 Sekunden je Kilometer. Aufgrund der 900 Höhenmeter, die den Lauf so außergewöhnlich machen, schien dies sehr gewagt. Aber es musste sein...

Der Puls lag zwischen 70 und 80. Eigentlich viel zu hoch vor dem Lauf. Wie soll er erst während des Laufs sein? Der Landrat erwähnte während seiner Rede, man solle sich im Zweifelsfalle nach seinem Vordermann richten. Wie sich später herausstellt, kein guter Tipp von einem Politiker...

Der Start erfolgte pünktlich diesmal direkt am Eingang der Mühlhausener Sportstätte. Wie von selbst blieb ich dieses mal lange Zeit in der Nähe der "Spitzengruppe". Mir fiel nicht auf, das ich eigentlich gegenüber dem Plan viel zu schnell unterwegs war.

 

 

Foto: Ute Szardien

Der Lauf

Ich glaubte den Weg vom letzten Jahr zu kennen. Aber ohne die vielen wegweisenden rot-weißen Absperrbänder, den weißen Pfeilen auf dem Boden, den schwarz-rot-goldenen Schildern an den Straßenkreuzungen und den vielen, vielen wegweisenden Helfern vom rotem Kreuz, der Feuerwehr, der Polizei und den Vereinen hätte man sich mehrmals verlaufen können. Bei km 12,5 war es erstmalig soweit: Nach einem Stück auf dem so genannten Rennstieg waren plötzlich keine rotweißen Bänder zu sehen. Ich lief weiter hinter vielen anderen hinterher, weil ich dachte, wenigstens einer kennt den Weg. Nach ca. 700m standen die ersten an einer Kreuzung und wussten nicht mehr weiter. Ich kehrte wieder um und versuchte die anderen zu überzeugen, bis zum Weg mit den rotweißen Bändern zurückzulaufen. Auf meinem Weg zurück kamen mir weitere "Irrläufer" entgegen. Wieder auf dem richtigen Weg lief ich als erster einsam und wütend in der festen Überzeugung, dadurch ca. 10 Minuten Zeit verloren zu haben. War mein hochgestecktes Ziel noch zu schaffen?

Es ging auf einem gut geteerten Radweg über mehrere Kilometer weiter an dem Schild 15km vorbei. Erst 15 Kilometer geschafft. Ich hatte kein gutes Gefühl für den "Rest". Kaum überholte mich der erste nachfolgende Läufer, schaute auch er sich um, ob ihm auch jemand folgte. Es ging runter und wieder rauf zu der schönen, aber auch gefährlichen Aussicht über Treffurt. Kurz vorher liefen wieder zwei, die sich unterhielten, an der richtigen Abzweigung vorbei. Erst durch mein sehr lautes Rufen wurden sie wieder auf den richtigen Weg gebracht. Oben auf der höchsten Stelle dachte ich an die Mountainbiker, die auch hier fahren mussten. Niemals würde ich auf diesem schmalen Pfad mit einem Zweirad fahren. Wenn der erste Läufer oder Radfahrer hier abstürzt, ist es vorbei mit der schönen Aussicht...

Es ging relativ steil wieder abwärts in kleinen Schritten durch den Wald. Gott sei Dank war es in den letzten Tagen relativ trocken. So bestand nicht die Gefahr, hier auszurutschen. Es folgte der Weg auf dem berühmten Kolonnenweg der Ostzonengrenze. Hier ging es rauf und runter. Da fehlte noch der Spruch eines schnelleren: Ihr müsst so schnell rauf laufen wie ihr runter lauft. Wenig später schlich auch er in unserem Tempo. Das steilste Stück über ca. 1km bin ich mit Puls zwischen 150 und 160 gegangen. Gehen heißt sehr schnelle Schritte mit Zuhilfenahme der Arme durch starkes Hin- und Herschwenken oder abstützen auf den Oberschenkeln. Ich wollte möglichst wenig Zeit verlieren und trotzdem keine Krämpfe bekommen. Fast oben angekommen spürte ich doch den ersten Krampf. Dann in beiden Waden. Ich musste eine Minute stehen bleiben. Einer der wenigen nachfolgenden Läufer befragte mich nach meinen Problemen und tröstete mich mit den Worten "Es sind nur noch 22 Kilometer. Du schaffst es. Ich bin mir sicher!" Ich hatte Angst, wegen der Krämpfe aufgeben zu müssen. Aber so schlimm wie bei dem 1. Veranstaltung an dieser Stelle wurde es dann doch nicht. Nach einer Weile im Walkertempo auch auf ebener Strecke konnte ich langsam wieder antraben. Wie gut, das nach einer Steigung meistens wieder ein Gefälle kommen muss...

Über mehrere Kilometer ging es leicht abwärts bis zum nächsten Dorf. Hier begann allerdings der letzte längere Anstieg, den ich zum größten Teil im schnellen Walkertempo zurücklegen musste. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass die letzten Kilometer auf jeden Fall leicht abwärts gingen. Bei ausreichender Wasserversorgung war also mit Krämpfen nicht mehr zu rechnen. Meine Schätzungen auf den letzten Kilometern ließen mich hoffen, sogar mit einer Zeit knapp unter 5 Stunden ins Ziel zu kommen. Das gab mir neue Kraft und ich konnte zeitweise wieder mit Tempo 5:30 laufen.

 

   
km Zeit Puls Plan Diff.
05.000 26:58 158 30:24 -0:25
10.000 26:07 158 30:24 -4:07
15.000 24:28 156 30:24 -5:56
20.000 29:01 158 30:24 -1:23
25.000 22:24 151 30:24 -8:00
31.000 45:01 151 36:28 +8:33
36.000 31:49 141 30:24 +1:25
41.000 34:00 140 30:24 +3:36
46.000 30:24 138 30:24 0:00
51.000 30:39 142 30:24 +0:15

Ges.

5:00:51 149 5:10:00 -9:09

 

Foto: Ute Szardien

Das Ziel

 

Foto: Ute Szardien

 

 

Auf dem Foto oben ist es zu sehen:

Nach dem Start um 10:00 Uhr erreichte ich punkt 15:08 Uhr "gut erholt" die Sportstätte. Im Ziel wird nochmals der Transponder abgefragt. Einen Schritt weiter gab es sofort einen "Kassenzettel" mit allen Zwischenzeiten und der Endzeit 5:08:17. Es folgte die Übergabe der Teilnehmer-Medaille.

Aufgrund des Fehlers auf der Strecke machte ich für mich folgende Nettozeit-Berechnung:

 

Gesamt-Bruttozeit:    5:08:17

Abzgl. verl. Strecke: 0:07:26

Meine Nettozeit:        5:00:51

 

Und das bei einer direkt vor dem Lauf geplanten Zeit von 5:10:00.

 

Das Ziel nach 51km erreichten 74 Männer und 12 Frauen.

Unter allen Männern belegte ich den 33. Platz

In meiner Altersklasse wurde ich 6. von insgesamt 11 Männern

 

Und hier noch alle Zeiten vom 1. bis zum 3. Marathon der Deutschen Einheit:

 

2004: 5:59:28

2005: 5:20:32

2006: 5:00:51

 

 

Foto: Ute Szardien

Nach dem Lauf

 

Bei der Verlosung wurde in diesem Jahr schon bei der Ausgabe der Startunterlagen entschieden, ob man einen Tombolapreis erhalten würde. 25 "Glückliche" fanden in ihrer Tasche einen Coupon. Ich war nicht dabei; aber man kann ja nicht alles haben...

Ansonsten hatte ich keine bemerkenswerten wunden Stellen.

 

Der krönende Abschluss war abends in Mühlhausen im Restaurant "Antoniusmühle" eine Spezialität des Hauses:

 

Der Brottopf

 

Foto: Ute Szardien

 

Aus der Speisekarte:

"Das innere eines würzigen Bauernbrot`s ausgelöst, danach mit schmackhaftem Sauerkraut aufgefüllt, belegt mit zwei kleinen Bratwürsten, einem Bratklößchen sowie Scheiben von Kassler, Hähnchen und Schweinekamm. Das ganze wird versteckt unter dem Deckel des Brotes welcher mit einer herzhaften Köstlichkeit aus gebratenem Speck und Zwiebeln bestrichen werden kann."

 

Am nächsten Abend gab es als weitere Belohnung. Weil es im Mühlhauser Sporthotel so gut schmeckt, eine Thüringische Spezialität: Schweinshaxe mit Sauerkraut und Kartoffeln.

 

Aus der "Thüringer Allgemeine"

 

MÜHLHAUSEN

 


Drei Sekunden bei vier Stunden
Mehr als 400 Läufer, Radsportler und Walker schwitzten gestern beim 3. Lauf der Deutschen Einheit, organisiert vom Rehasportverein sowie Guido Kunze und seiner Familie. Und sie erlebten ein Novum: Erstmals war mit Sylvia Renz eine Frau schneller als das Männerfeld. Allerdings ist die Dominatorin der 12-Kilometer-Strecke keine Unbekannte: Sie wurde 2003 Deutsche Marathon-Meisterin.

HAINICH. Als die Ersten auf ihre Wettkampfstrecke gingen, tropfte noch der Tau von den Gräsern. Die Mountainbiker waren erstmals dabei beim Lauf der Deutschen Einheit und wurden über 51 Kilometer geschickt. "Die Berge waren ganz schön anstrengend", meint Felix Jacobi. Der 18-Jährige saß erschöpft auf der Bank im Zielgelände im Mühlhäuser Stadion. "Aber nicht nur bergauf war´s hart, auch bergab; da brauchte man schon ziemlich gute Bremsen". Die "Profis" unter den Radsportlern benötigten für die 51 Kilometer auf dem Rundkurs zwischen Mühlhausen und Treffurt eine Stunde weniger als der Mühlhäuser. Thomas Bang, der Hüpstedter, kam als Zweiter ins Ziel und fand das Ganze "gar nicht so anstrengend".

Hart war es auch für die Läufer über diese Distanz. Holger Barf (Lengenfeld) und Andreas Schäfer (Bickenriede) hatten beide lange gepokert, ehe sie sich für eine der drei Laufstrecken entschieden. "Die Entscheidung ist kurz nach der Hälfte gefallen; da war Holger am Berg einfach viel zu stark", bekannte Andreas, der "kein bisschen enttäuscht" war. Bis zum letzten Meter "biss" Holger Barf, um sich doch noch den Gesamtsieg zu sichern. Immer näher kam er André Morth aus Kassel. Der rettete drei Sekunden ins Zielzelt. "Ausdauersport mache ich eigentlich schon ewig, nur an Wettkämpfe habe ich mich bisher nicht getraut. Aber ich hatte ein Ziel: Bevor ich 35 werde, will ich einen Marathon absolviert haben", erklärt er.

Hinter Barf und Schäfer wurde mit Ronald Schollmeyer aus Beberstedt ein Dritter Unstrut-Hainich-Läufer Vierter. "Das war eigentlich nur als Trainingslauf für den Frankfurt-Marathon gedacht. Doch dann lief´s. Und ich hab´s laufen lassen", sagt er, der zum dritten Mal die beinharte Königsdistanz bewältigte.

Doch das ist eher die Ausnahme als die Regel. Brigitte Grzywotz aus Kassel hatte der Ehemann - er war 2003 über diese Strecke gestartet - vor der Ultradistanz gewarnt. Sie entschied sich für die 27 Kilometer - und gewann. Über diese Strecke waren drei junge Männer aus Erfurt ganz vorn, die allesamt der deutschen Nachwuchsspitze angehören - allen voran Rico Schwarz und Steffen Tostlebe. "Mann, die konnten die ganze Zeit miteinander schwatzen", staunte der Mühlhäuser Andreas Seise. Den Kampf um die Plätze hinter den Cracks gestalteten Manfred Müller (5. / Mühlhausen) und Sven Lehnert (6.), der Ex-Bad-Langensalzaer, erfolgreich.

Über die Sprintdistanz ließen sich die Männer von einer sehr zierlichen Frau den Rang ablaufen. Sylvia Renz versteckte sich am Start bescheiden im Feld und der erst elfjährige Jonathan Hilbert, der ein couragiertes, starkes Rennen lief, darf von sich behaupten, einige hundert Meter vor der Deutschen Marathonmeisterin von 2003 hergelaufen zu sein. "Bis zum Peterhof konnten wir ihr folgen; aber bergab hat sie ihre größere Grundschnelligkeit ausgespielt", erkannte Thomas Enkardt (Mühlhausen), der verletzungsbedingt auf die kurze Strecke ausgewichen war und Gesamtdritter wurde.

Sylvia Renz hatte ein Bekannter aus der Nähe von Ruhla den Lauf schmackhaft gemacht. Morgen würde sie gern noch in Meiningen starten. Doch trotz aller Spitzenzeiten - immerhin wird sie in diesem Jahr noch unter den besten zwanzig der Deutschen Rangliste über 10 000 Meter geführt - "um große Ziele zu verfolgen, Training und Regeneration unter einen Hut zu bringen, dazu fehlt mir bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche einfach die Zeit", sagt die einstige Weltcup-Teilnehmerin. Zweite wurde Andrea Pfaff.


01.10.2006   Von Claudia BACHMANN

 

Zum guten Schluss

Die Veranstaltung ist für Anfänger (12km!), Fortgeschrittene und Profis mit verschiedenen Angeboten zu empfehlen.

Die extremen, langen Steigungen und Gefälle fordern den Läufer wesentlich mehr als ein "normaler Straßen-Marathon".  Eine gewisse Unfallgefahr besteht durch das Laufen über schmale Waldwege mit Wurzelwerk, in den höheren Lagen steinige Wege mit vielen Stolperfallen und den durchlöcherten Betonplatten des Kolonnenweges auch mit starken Steigungen und Gefälle. Oberhalb von Treffurt (Berg Adolfsburg) besteht (bei einem falschen Schritt) Absturzgefahr!

Die Versorgung auf der Strecke war optimal. Das Angebot an Getränken und festen Nahrungsmitteln war wesentlich besser als bei jedem anderen mir bekannten Straßenlauf.

 

Links zum 3. Marathon der Deutschen Einheit

mehr infos Homepage Veranstalter

mehr infos Ergebnisse der Veranstaltung

mehr infos Laufbericht von Klaus Duwe

mehr infos Laufbericht von Frank Berka (100 Marathon-Club)

mehr infos Mein Laufbericht zum 1. Marathon der Deutschen Einheit

mehr infos Mein Laufbericht zum 2. Marathon der Deutschen Einheit

mehr infos Homepage Mühlhausen

mehr infos Homepage Treffurt

mehr infos Homepage Katharinenberg

 

 

 

 

 

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