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Mein 6. Marathon! (+2 Ultra-Marathons)

 

   

 

Zuerst die Daten zu diesem 23. Rhein-Ruhr-Marathon am 30.04.2006:

 

Anfang Februar 2006 sind bereits mehr als 5000 Vormelder registriert.

Die bisherige "Schallmauer" 6000 wird sicher geknackt.

 

Zum Start gemeldet:

7586 Sportler insgesamt

2640 Marathonis

3893 Halbmarathonis

853 Inliner

198 Schüler

2 Rollstuhlfahrer

 

Im Ziel:

Den Marathon-Ziel erreichten insgesamt 2214 Athleten (davon 1842 Männer)

 

Weitere Daten:

18 Verpflegungsstellen

1700 Helfer aus 20 Vereinen/Vereinigungen

600 Helfer der AG der Hilfsorganisationen

600 Helfer der Polizei

40 Physiotherapeuten

17 Unfallhilfestellen mit Sanitätern

17 Einsatzfahrzeuge der AG der Hilfsorganisatoren

16000 Schwämme

18 Musikgruppen an den Strecken

60 Dixi-Toiletten und 3 Toilettenwagen

160000 Becher

16000 Bananen

6000 Liter Rheinfels Urquell

25000 Liter Duisburger Wasser

10000 Liter Isotonische Getränke von Rheinfels Quellen

6000 Sinalco Cola

1000 Liter König-Pilsener

20000m Absperrband

1000 Absperrgitter

2500 Streckenkegel

62 km-Schilder

8000 Medaillen

8000 Finisher T-Shirts

10000 Wärmedecken

2500 Blumen für die Frauen-Finisher

8000 Urkunden

7000 Ergebnis-CD´s

 

50000 Zuschauer an Strecke (wegen des "schlechten" Wetter 10000 weniger als im Vorjahr).

3000 Zuschauer im Zielbereich

 

Die Anmeldung

Die Anmeldung erfolgte mit Frühbucherrabatt bereits im Januar.

 

Mit am Start:

 

In diesem Jahr fehlten die Sieger der letzten 2 Jahre Karsten Kruck und Volker Dorn.

Prominentester Läufer war der Essener Oberbürgermeister Wolfgang Reininger. Er will mit seinen 62 Jahren unter 3:50:00 laufen (bisheriger Rekord 3:52:00).

 

 

Die Vorbereitung

 

Trainings-Kilometer der letzten Wochen: 82km, 70km, 68km, 49km, 47km, 118km, 105km.

Möglichst in jeder Woche ein Intervall-Trainings-Tag (10km) und Sonntag-Morgen einen langen Lauf 25-35 km (5:30 - 6:00 min/km).

Im März wurden 269 km und im April 374 km incl. Wettkämpfen gelaufen. 

 

Eine Woche lang habe ich so gut wie keinen Kaffee getrunken, kein Fleisch und keine Pommes gegessen. Statt dessen Malzbier, viele Gerichte mit Nudeln, Gemüse und Obst. Nicht verzichten konnte ich auf Alkoholisches wie Bier und Kräuterlikör. Am Vorabend haben wir dann noch mal richtig "fett" gesündigt bei dem "Italienischem Abend" in der MSV-Arena. Eingeladen hatte wie immer ThyssenKrupp alle mitlaufenden Mitarbeiter (in diesem Jahr erstmalig) nebst Begleitung.

 

Ich hatte verschlafen. Statt um 5:00 Uhr mit dem Weckerklingeln aufzuspringen, schlief ich eine Stunde weiter! Jetzt musste schnell eine große Tasse Tee, 2 Bananen und ein Weisbrot (mit viel Honig darauf) verspeist werden. In Meiderich waren die Strassen schon teilweise gesperrt. Aber das musste ich ignorieren ...

Ich wollte dies mal wieder einiges anders machen:

- Ich trug eine weite sehr kurze Hose statt dem üblichen kurzen Tight

- Ich nahm keinerlei Getränke mit, kein Handy, kein Gürtel, u.s.w.

- Ich wollte an den Versorgungsständen

   - in Ruhe

   - nur Wasser trinken

   - keinerlei feste Nahrung essen

   - und danach wieder kurz beschleunigen (Zeitverlust durch das Gehen korrigieren)

   

Der Start

Ich habe nicht mehr mitgezählt. 3 oder 4 mal musste ich vor dem Start Wasserlassen. Also, zu wenig getrunken habe ich auf keinen Fall. Oder war ich nervös?

Mein Ziel bei diesem ersten Höhepunkt des Jahres war eine wesentliche Verbesserung meiner bisherigen Bestzeit von 3:58:46. In der Jahresplanung hatte ich daher eine 3:50:00 angekündigt. In den letzten Tagen legte ich mich gegenüber Arbeitskollegen und Bekannten mit einer 3:45:00 sehr weit aus dem Fenster. Aber genau diese Zeit stellte ich unmittelbar vor dem Start als Sollzeit in meinem virtuellen Laufpartner ein. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Ich war mir sicher, diese Zeit heute zu schaffen.

Nachdem die 3 Skater-Blöcke auf die Reise geschickt wurden, starteten die Halbmarathonis. Vor dem Höhepunkt des Morgens, dem Start der Marathonis wurden zwei  Rollis und erstmalig auch zwei blinde Inliner auf die Strecke geschickt.

Unser Start erfolgte nicht um 9:15 Uhr, sondern mit 7 Minuten Verspätung.

   

Der Lauf

 

Die ersten Zehn:

Vereinzelte Zuschauer am Straßenrand lassen uns nicht so einsam laufen. Ansonsten ist es recht ruhig in der Stadtmitte. Im Hafenbereich sind wir ganz alleine. Nur bei km 8 Samba-Musik und eine Verpflegungsstelle.

Die ersten km laufe ich eigentlich zu schnell. Ich will langsamer laufen, schaffe es aber nicht. Im Hafengebiet stinkt es mal wieder ekelhaft. Für alle Nicht-Duisburger bestätigt sich der schlechte Ruf Duisburgs. Nach den ersten 10 Kilometern errechne ich bei diesem Tempo eine Endzeit von 3:30:00 (Hinterher bemerkte ich, das ich mich zum Glück verrechnet hatte).

 

Die zweiten Zehn:

Bei km 11 fängt es an zu Regnen. Ich laufe auf dem Radweg, der von Bäumen begleitet wird. In Meiderich, dem Stadtteil mit den meisten Bewohners, stehen relativ wenig Zuschauer am Straßenrand. Meiderich schläft noch. Nachdem ich den Versorgungsstand des Vereins MSV-Turnen hinter mir hatte, kündigt der Sprecher eine größere Läuferschar an. Das heißt, nicht weit hinter mir waren die Brems- und Zugläufer für die Zielzeit 3 Stunden 45 Minuten. Die wollte ich auf jeden Fall immer hinter mir lassen.

In Ruhrort angekommen wurde es schon lauter. Es folgte der erste "Berg": Es ging über die Rheinbrücke nach Homberg. Die Steigung nahm ich wesentlich lockerer als letztes Jahr. Ich konnte mich nicht weiter bremsen. In Homberg wurde es schon lauter. Auch wenn in diesem Jahr das Brunnenfest nicht gleichzeitig stattfand, wurde hier dennoch in der Fußgängerzone gefeiert und angefeuert. Außerhalb von Homberg kommen wir an der Chemie-Fabrik Sachtleben vorbei. Auch hier aufgrund des Gestankes kein schöner Ort zum Verweilen. Durch eine Nebenstrasse erreichten wir das Rheinufer mit dem Zwischenzeit-Erfassung bei Kilometer 21. Die Hälfte war geschafft nach unglaublichen 1:50:29! Ich fühlte mich super. Aber langsam kam die Angst hoch, zum Ende hin könnte der Einbruch kommen. 

 

Die dritten Zehn:

Ca. bei km 25 bemerke ich, das die rechte Brustwarze leicht blutet. Ich hatte bewusst die Pflaster weggelassen. Egal, beim nächsten Marathon wird nichts mehr bluten.

Ich lief weiterhin fast jeden Kilometer schneller als die geplanten 5:20. Nach der Rheinhausener Brücke gab es einen Ausreißer mit 5:44 wegen einer Pinkelpause.

In Hochfeld ging es weiter auf der menschenleeren Rheinhauser Strasse. Das änderte sich aber gewaltig auf der Karl-Jarres-Strasse. In Höhe des Bethesda-Krankenhauses dröhnte es aus großen Lautsprechern wie in einer Disco. Gänsehaut-Gefühl pur!. Auf diesem Kilometer wurde ich auf 5:05 "beschleunigt".

Auch die Grunewald-Brücke wurde als Klangkörper genutzt. "Am Eingang" gab es Jazz-Musik live. Am Straßenrand standen nun immer mehr Zuschauer. Dicht gedrängt stand man in Wanheimerort und wurde hier durch den aufgedruckten Vornamen unter der Startnummer "persönlich" angesprochen und angetrieben.

 

Die vierten Zehn:

Nach dem langen Stück der Düsseldorfer Strasse ging es links ab auf die Wedauer Strasse. Direkt zu Beginn  (unter der Brücke Straßenbahnbrücke) spielte wieder  eine "endlose" Reihe von Schlagzeugern im gleichen schnellen Takt und brachte uns weiter vorwärts (Laut Presse waren es 12 komplett aufgebaute Schlagzeug-Geräte!!!). Nach einer ruhigeren Seitenstrasse bogen wir rechts ab auf die Münchner Strasse. Auf dem Buchholzer Marktplatz standen zwar sehr viele Menschen. Aber auch hier war es doch recht ruhig. Zumindest bei meinem Vorbeikommen. Von dem angekündigten Radio Duisburg-Event zum Anfeuern der Läufer nichts gehört. Ich blieb weiterhin problemlos unter dem Kilometer-Soll. Wann kam den nun der Einbruch. Ich konnte es immer nicht nicht glauben. Warum lief alles bisher so locker ab. Wir näherten uns der 35-Kilometer-Stelle. Hier kommt bei vielen der "Mann mit dem Hammer". Und bei mir? Es geht weiter hoch über die Autobahn-Brücke. Wieder runter unter die Eisenbahn-Brücke und wieder rauf hinein nach Großenbaum. Ohne jedes Problem geht es in eine Seitenstrasse vorbei an harter Rock-Musik, die hier kein Nachbar trotz geschlossenen Fenstern überhören kann. An zwei Stellen wurde hier durch Lautsprecher-Ansagen fast jeder Athlet persönlich begrüßt. Nach dem Wohngebiet geht wieder zurück auf die Hauptstrasse. Die Großenbaumer Allee geht es schnurgerade bis nach Wedau. Und ich laufe wie ein präzises Uhrwerk fast genau jeden Kilometer mit Soll-Tempo.

Auf der gesamten Strecke habe ich 1 (private) Dusche bemerkt. Aber auch diese einzige wurde heute gemieden. Ich könnte noch etwas schneller laufen. Aber ich möchte die letzten Kilometer bewusst erleben. Außerdem kann ich dann beim nächsten Lauf leichter eine neue persönliche Bestzeit erreichen.

In Wedau überrascht mich Dirk mit seinem Fahrrad. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich kann mich locker mit ihm unterhalten. Der endlose Kalkweg ist dadurch schneller geschafft. Er wundert sich, das ich mich so locker mit ihm unterhalten kann. Und ich erst recht!!!

 
km Zeit Puls Plan Diff.
01.000 05:16 171 5:20 -0:04
02.000 05:11 153 5:20 -0:09
03.000 05:11 153 5:20 -0:09
04.000 05:11 153 5:20 -0:09
05.000 05:11 142 5:20 -0:09
06.000 05:12 143 5:20 -0:08
07.000 05:26 146 5:20 +0:06
08.000 05:26 146 5:20 +0:06
09.000 05:03 151 5:20 -0:17
10.000 05:14 158 5:20 -0:06
11.000 05:29 151 5:20 +0:09
12.000 05:08 146 5:20 -0:12
13.000 05:23 150 5:20 +0:03
14.000 05:08 149 5:20 -0:12
15.000 05:18 160 5:20 -0:02
16.000 05:19 153 5:20 -0:01
17.000 05:25 141 5:20 +0:05
18.000 05:17 146 5:20 -0:03
19.000 05:11 140 5:20 -0:09
20.000 05:23 144 5:20 +0:03
21.000 05:11 145 5:20 -0:09
22.000 05:13 147 5:20 -0:07
23.000 05:06 148 5:20 -0:14
24.000 05:22 146 5:20 +0:02
25.000 05:15 146 5:20 -0:05
26.000 05:31 146 5:20 +0:11
27.000 05:44 145 5:20 +0:24
28.000 05:10 150 5:20 -0:10
29.000 05:05 155 5:20 -0:15
30.000 05:10 152 5:20 -0:10
31.000 05:08 154 5:20 -0:12
32.000 05:13 153 5:20 -0:07
33.000 05:11 155 5:20 -0:09
34.000 05:12 156 5:20 -0:08
35.000 05:16 154 5:20 -0:04
36.000 05:19 150 5:20 -0:01
37.000 05:23 149 5:20 +0:03
38.000 05:21 151 5:20 +0:01
39.000 05:21 150 5:20 +0:01
40.000 05:22 153 5:20 +0:02
41.000 05:20 155 5:20 -0:00
42.000 04:56 161 5:20 -0:24
42.195 00:54 168 1:02 -0:08

Ges.

3:42:20 150 3:45:02 -2:42

Das Ziel

Und was mich am meisten wundert: Auf der gesamten Strecke bis zum Schluss keine Anzeichen für meine gefürchteten Wadenkämpfe. Herrlich!

Mit der Sichtverbindung zur MSV-Arena verabschiedet sich Dirk auf dem Fahrrad. Ich soll die letzten Meter allein genießen. Jetzt bin ich mir sicher, das nichts mehr schief gehen kann. Ich erhöhe zum Schluss noch mal das Tempo.

Außerhalb des Stadions moderiert der frühere Läufer Andreas Menz das Eintreffen der Athleten. Und hier ging es schon ab durch den Sound-Tunnel in das MSV-Stadion auf den asphaltierten Weg rund um den "heiligen Rasen" der Bundesliga-Kicker vorbei am Kilometer 42. Damit hatte ich den letzten Kilometer in 4:56 Min. geschafft! Das war die beste 1km-Zwischenzeit des gesamten Marathons! Die letzten 195 Meter genieße ich in 54 Sekunden beim Überholen von 2 Läufern. Auf dem Riesen-Bildschirm des Stadions sehe ich mich in Ziel laufen.

Ein anderer Läufer überholte mich kurz vor dem Ziel in einem rasanten Endspurt. Ich wollte den Augenblick genießen. Mir war jetzt schon klar: beim nächsten Marathon ist noch mehr drin.

Im Ziel werde ich von der ThyssenKrupp-Fotografin gestoppt: Es fällt mir dieses mal leichter, ein fotogenes Gesicht zu machen. Es folgt der "gewohnte" Medaillen-Empfang und das Einwickeln in die schützende Plastik-Folie.

Mit 3:42:20 bin ich damit 681. von insgesamt 1842 männlichen Finishern.

Letztes Jahr liefen "nur" 1182 bis ins Ziel. Da reichte es bei mir für den 705. Platz.

In meiner Altersklasse M50 belegte ich diesem Jahr den 72. Platz von 230 Läufern. Im Vorjahr waren es 151 Läufer. Ich erreichte hier den 76. Rang.

Von 310 Duisburgern wurde ich 109. In meiner Altersklasse M50 wurde ich 7. von insgesamt 31 Duisburgern.

 

 

 

Gut 41 Kilometer sind geschafft!

Quelle: Foto Team Müller

 

Die letzten 195 Meter beginnen.

Foto: Siegfried Szardien

 

Nach dem Lauf

Pünktlich zur Siegerehrung gab es etwas Regen. Schade.

Nach einigen Minuten Genießen der Stimmung in der MSV-Arena auf dem "heiligen Rasen" zog es mich zu den Getränkeständen. Diesmal gönnte ich mir 2 Becher Kola und eine Banane (kein Köpi!). Anschließend ging es ab ins Schwimmstadion zum Regenerations-Schwimmen. Pünktlich um 14:30 Uhr begann die Siegerehrung der ThyssenKrupp-Wertung. Mit dem Hinweis, das man es im nächsten Jahr besser machen möchte, wurden wir verabschiedet. Dabei hat die Organisation auch in diesem Jahr doch schon recht gut funktioniert. Aber wichtig ist damit die Aussage, das ThyssenKrupp auch im nächsten Jahr die sportlichen Aktivitäten der Mitarbeiter unterstützt bzw. fördern wird!

 

 

Zum guten Schluss

Bei einem vollen Marathon unter 3:45:00 zu bleiben. Dieser Meilenstein ist vorzeitig geschafft! Nun habe ich wieder kein Ziel mehr! Ich muss mir dringend ein neues Ziel suchen ...

 

 

Zum Vergleich meine Marathon-Teilnahmen:

 

Datum Zeit Puls Veranstaltung, Ort
25.04.2004 4:13:33 150 2. Karstadt-Ruhrmarathon, Dortm.-Essen
06.06.2004 4:05:29 147 21. Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg
12.09.2004 4:15:13 147 8. Ford Köln Marathon, Köln
17.04.2005 4:05:41 159 3. Karstadt-Ruhrmarathon, Oberh.-Essen
05.06.2005 3:58:46 150 22. Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg
30.04.2006 3:42:20 150 23. Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg

 

 

 

Links zum 27. Rhein-Ruhr-Marathon 2010

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