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Mein 8. Marathon (11. incl. den Ultra-Marathons):

   

Zuerst die Daten zum 4. Karstadt Ruhrmarathon am 13.05.2007

874.000 Zuschauer (Deutschlands zuschauerstärkste Eintagessportveranstaltung)

22704 Teilnehmer insgesamt

4235 Finisher über die beiden Marathon-Strecken

3000 Freiwillige Helfer

464 Tische

67 Rollen Tischfolie

575 Wannen für Wasser

236 Eimer

5000 Schwämme

940000 Becher

50000 Bananen

40000 Äpfel

63 Schaufeln

123 Besen

245 Lappen

307 Geschirrtücher

20000 Kabelbinder

115 Rollen Klebeband

320 Schutzhandschuhe

86 Rollen Müllsäcke

110 Messer

91 Brettchen

24000 Wärmefolien

16000 Luftballons

Die Anmeldung

Eine Voranmeldung war per Internet-Homepage möglich. Eine Nachmeldung war für 75€ möglich!

   

Die Vorbereitung

Es ist erst 2 Wochen her seit dem Marathon in Duisburg. Weil dieser noch in den Knochen steckt, hatte ich mir bei der Jahresplanung vorgenommen, diesen Marathon "just for Fun" zu laufen. Also statt der eigentlich möglichen 3,5 Stunden sollten es 3 Stunden und 50 Minuten werden.

3 Tage vor dem Marathon änderte ich meine Ernährung. Ich hatte Angst vor einem Magnesium- oder Calcium-Mangel. Ich futterte Vitalstoff-Tabletten, trank wesentlich mehr Mineralwasser mit hohem Anteil der begehrten Stoffe. Proteine in Form von Harzer Käse sowie Weizenkleie in Fruchtquark an den letzten beiden Tagen.

Die letzten 2 Tage vor dem Marathon keinen Trainingslauf mehr. Ich habe das Gefühl, "die Knochen schreien" nach Bewegung. Ist es richtig, so wenig Training?

 

Promis am Start

Zu den prominentesten Startern zählen die dreifache Olympiasiegerin und 19-fache Weltmeisterin im Eisschnelllauf, Gunda Niemann-Stirnemann, die die volle Marathondistanz auf Inlinern zurücklegen wird, Zehnkämpfer Frank Busemann, Box-Weltmeister Sven Ottke und Bundestagspräsident Norbert Lammert.

 

Der Start

Unmittelbar vor dem Start war ich der Meinung, das Tempo bei 5:15 je Kilometer halten zu können. Das würde eine Gesamtlaufzeit von 3 Stunden und 41 Minuten bedeuten. Ich stelle diese Zeit als Sollzeit in meinen Garmin-Computer ein!

   

 

Der Lauf

Die ersten Zehn: Es dauerte nur 3 Minuten und schon war ich nach dem Startschuss über die Startlinie auf die Strecke geschwebt. Mitten im Starterblock C fühlte ich mich vor dem Start an der richtigen Stelle. Jetzt musste ich aber ständig überholen. Ich blieb hinter meinem gewollten Tempo zurück. Aber der Puls war sowieso viel zu hoch ....

 

Gänsehaut: Kaum auf der Strecke, war es auch schon da. Das Gänsehaut-Feeling. Vor und hinter mir auf der breiten Strasse endlos viele Frauen und Männer, die von den vielen Zuschauern beklatscht und angetrieben sich auf den Weg durch das Ruhrgebiet machten.

 

Bergab: Auf dem 3. Kilometer ging es schon mal ein Stück bergab. So konnte ich hier fast eine halbe Minute wieder Zeit aufholen. Der Puls pendelte sich bei etwas mehr als 140 ein. Damit war ich wieder zufrieden mit mir.

 

Die zweiten Zehn: Das Überholen hatte aufgehört. Puls bei 146. Ich suchte Hilfe. Jemand, der das Tempo anscheinend leicht halten konnte: Kurz vor mir lief ein Mädel der Frauenhauptklasse, die wie eine Maschine sehr konstant und locker dahinsurrte.  Dabei wog diese Maschine schätzungsweise nur 60kg. Sie fiel besonders wegen ihrer Bekleidung auf: Ein schwarzes Top und ein sehr, sehr kurzes graues Höschen, so dass viel Bein und Hüfte frei zugänglich war. Das währ mir aber viel zu kalt. Wenn da mal ein Regenschauer kommt...

Egal, mir war es recht. Das Tempo konnte ich geradeso mitmachen. Nach dem ersten Drittel stieg mein Puls auf über 150. Kein gutes Zeichen. Die gelaufene Strecke noch zweimal laufen. Ich konnte mir nur noch schwer vorstellen, das Marathon-Ziel zu schaffen. Aber ich wusste es auch schon vorher: 14 Tage Abstand zwischen Marathons sind zu wenig...

 

Trennung: Ab dem 18. km kamen uns viele Läuferinnen und Läufer auf der rechten Straßenseite entgegen. Ich begriff erst sehr spät: Marathonis und Halbmarathonis wurden bei km 20 in Herne getrennt. Die Halbmarathonis liefen die Straße wieder zurück bis ins Halbmarathon-Ziel.

 

Die dritten Zehn: Der Puls ist kaum merklich gestiegen. Ich kann das Tempo meiner Tempomacherin noch so gerade halten. Das leichte Bergauf und Bergab hat zur Folge, das ich mal vorne weg bin, dann sie wieder nach vorne kommt. Es macht mir großen Spaß, in die Gesichter der Zuschauer zu sehen, die meine Tempomacherin aufgrund ihrer Kleidung besonders mustern.

 

Kristina Maria: Ich hörte diesen Namen immer wieder aus der Zuschauermenge heraus. Meine Tempomacherin wurde so angefeuert um auch nicht auf den letzten Kilometern nachzulassen.

 

Basica: Mehrmals gab es dieses isotonische Getränk an der Strecke.  Es war ein Fehler, das ich es auch mehrmals zu mir nahm. Ich bekam Magenschmerzen. Wäre ich mal beim Wasser geblieben. Das hat mit bisher immer am besten getan. Innen wie außen zum kühlen.

 

Siegfried: Jetzt wurde auch ich immer mehr angetrieben: "Siegfried!", "Siggi!", "Siegfried, halt durch!". Ob klein, ob groß, ob alt, ob jung, ob Mann, ob Frau, immer mehr Zuschauer wollten uns auf den letzten Kilometern noch irgendwie helfen.

 

Die vierten Zehn: Bei km 35 musste ich meine Tempomacherin ziehen lassen. Jeden Kilometer lief ich nun 1 bis 2 Minuten langsamer. Zwischendurch kamen sehr kurze Krämpfe in der rechten Wade auf. Ich musste immer wieder Gehpausen einlegen. Immer, wenn es mal nicht ging, waren die Anfeuerungsrufe besonders stark. Mit näher kommendem Ziel verschwanden wenigstens die Magenschmerzen. Der Kopf wurde wieder klarer. Ich erkannte Ute am Straßenrand und konnte ihr kurz die Hand reichen. Ich konnte allerdings nicht mehr locker in die Kamera blicken...

 

 
km Zeit Puls Plan Diff.
01.000 05:19 170 5:15 +0:04
02.000 05:33 162 5:15 +0:18
03.000 04:49 143 5:15 -0:26
04.000 05:19 144 5:15 +0:04
05.000 05:02 145 5:15 -0:13
06.000 05:51 143 5:15 +0:36
07.000 04:50 149 5:15 -0:25
08.000 05:53 152 5:15 +0:38
09.000 05:14 148 5:15 -0:01
10.000 04:58 147 5:15 -0:17
11.000 05:16 146 5:15 +0:01
12.000 04:49 147 5:15 -0:26
13.000 04:58 152 5:15 -0:17
14.000 04:53 150 5:15 -0:22
15.000 05:21 153 5:15 +0:06
16.000 05:01 150 5:15 -0:14
17.000 04:57 155 5:15 -0:18
18.000 05:13 152 5:15 -0:02
19.000 04:59 153 5:15 -0:16
20.000 05:09 157 5:15 -0:06
21.000 05:04 154 5:15 -0:11
22.000 05:01 156 5:15 -0:14
23.000 04:58 155 5:15 -0:17
24.000 05:14 159 5:15 -0:01
25.000 05:22 157 5:15 +0:07
26.000 05:22 157 5:15 +0:07
27.000 05:22 157 5:15 +0:07
28.000 05:22 157 5:15 +0:07
29.000 05:21 157 5:15 +0:06
30.000 04:53 159 5:15 -0:23
31.000 05:43 157 5:15 +0:28
32.000 05:33 159 5:15 +0:18
33.000 05:35 154 5:15 +0:20
34.000 05:34 159 5:15 +0:19
35.000 07:13 153 5:15 +1:58
36.000 06:16 147 5:15 +1:01
37.000 06:56 145 5:15 +1:41
38.000 06:49 148 5:15 +1:34
39.000 06:30 148 5:15 +1:15
40.000 07:13 146 5:15 +1:58
41.000 07:13 147 5:15 +1:58
42.195 08:10 149 5:47 +2:23

Ges.

3:55:23 151 3:41:32 +13:51

Das Ziel

Schon einen halben Kilometer vor dem Ziel hörte ich: Siegfried, nur noch 200m! Und schon lief es tatsächlich besser. Ich hatte den Eindruck, die Zuschauer hatten immer mehr und immer lautere Geräte zur Anfeuerung der Läufer.

Für die letzten beiden km wurde mir ein Puls von 148 angezeigt. Das Mittel für die ganze Strecke lag bei 151. Im Jahre 2004 lag das Mittel bei 150. Ich brauchte jedoch 18 Minuten länger, um ins Ziel zu kommen. Mit einer Laufzeit von 3 Stunden 55 Minuten war ich diesmal weit hinter meinen Möglichkeiten zurückgeblieben. Ich war trotzdem froh, überhaupt das Ziel erreicht zu haben. Damit war ich 1192. von 4235 Marathon-Finishern in Essen insgesamt. In meiner Altersklasse M50 belegte ich den 143. Platz von 549 Läufern.

 

  News auf der Homepage des Veranstalters vom 14.05.2007

22.704 Aktive und 874.000 Zuschauer bewegen das Ruhrgebiet

Der 4. Karstadt Marathon zog am vergangenen Sonntag mehr Menschen in die Metropole Ruhr, als irgendein anderes Sportereignis in der Region. Die Stimmung an und auf der Strecke stand ganz im Zeichen des sportlichen Großereignisses, das wieder eine ganze Region in Euphorie versetzte. Mehr als 22.704 Aktive und an den Strecken bescherten dem Revier den sportlichen Ausnahmezustand. Über 874.000 Zuschauer feuerten bei optimalem, regenfreiem und nicht zu warmen Wetter die Ausdauersportler an den 23 Strecken an.

Nach dem Lauf

Es gab im Ziel-Bereich gut gesüßten Tee und echte CocaCola! Im Messehallen-Bereich angekommen ging es mir schon besser. Ich musste eine Minute stehen bleiben, denn ich bekam einen fürchterlichen Krampf in der rechten Wade. Der Erdinger-Stand war nicht zu übersehen. Hier gab es kostenlos 0,5l Hefeweizen (alkoholfrei, isotonisch, mit viel Vitaminen). Das erste alkoholfreie Bier, das auch mir wirklich schmeckte! Für einen Moment fing es an zu regnen. Schnell in die Hallen. Hier wurden die Finisher-Shirts ausgegeben und die Urkunden ausgedruckt. Wieder draußen angekommen, war es auch schon mit dem Regen vorbei.

 

Zum guten Schluss

Die Veranstaltung ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis mit verschiedenen Angeboten (23 Strecken und 17 Disziplinen) sehr zu empfehlen. Die Marathon-Strecke ist anspruchsvoll, weil es besonders im letzten Teil recht hügelig war. Es ging fast ausschließlich über asphaltierte Wege bzw. Strassen. Einige wenige Stellen mit Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen störten nicht weiter. Es gab für jeden gelaufenen Kilometer aufgestellte Schilder und Markierungen auf dem Boden. Die Organisation rund um den Lauf mit sehr vielen fleißigen Helfern an der Strecke funktionierte sehrgut.

 

Nachtrag:

Einige Stunden später sah die Welt schon wieder viel besser aus.

Ich fühlte mich fitter als in den 2 Tagen vor der Marathon. Die Schmerzen waren wie weggeblasen. Hatte ich vor dem Marathon zu wenig trainiert?

Am nächsten Tag (Montag) schon die ersten 4,3km Auslauf-Training

Dienstag: 10km Regattabahn mit mehreren Steigerungsteilen

MIttwoch: 15km Rund um die Wambachseen

Donnerstag: 12,5km durch Meiderich mit Landschaftspark und Stadtpark

Freitag: 11km auf der Ruhrdeichrunde

Samstag: 12,5km durch Meiderich mit Landschaftspark und Stadtpark

Sonntag: 10km-Wettkampf mit bester Zeit seit Nov. 2005!

 

News auf der Homepage des Veranstalters vom 13.05.2007

 

Zwei Todesfälle auf der Strecke

 

Überschattet wurde die Veranstaltung von zwei Todesfällen. Ein Inlinerskater aus Dortmund (Jahrgang 1961) starb in Gladbeck bei ca. Kilometer 11, ebenso wie ein Läufer aus Reken (Jg. 1940) auf der Marathonstrecke Dortmund-Essen in Gelsenkirchen. In beiden Fällen wurde der Tod nicht durch einen Unfall oder ähnliches verursacht. „Die Todesursache ist ungeklärt. Genaueres kann allein eine Obduktion ergeben“, sagte Marathonarzt Dr. Joachim Schubert. Das Bühnenprogramm im Essener Zielbereich wurde aufgrund der Vorfälle für den Nachmittag bis auf die Siegerehrungen abgesagt. Insgesamt verzeichnete das Deutsche Rote Kreuz diesmal 151 Einsätze; zwei Jahre zuvor bei der dritten Auflage waren es noch 275.

Links zum 4. Karstadt Ruhrmarathon am 13.05.2007

mehr infos Homepage des Veranstalters

mehr infos Ergebnisse des Zeitnehmers

mehr infos Ziel-Video von Finisher Clip

mehr infos Fotos von Reinhard Zwirnmann

mehr infos Fotos von Jürgen Grühn

mehr infos Laufbericht Klaus Duwe

mehr infos Laufbericht Werner Kerkenbusch

mehr infos Laufbericht Jürgen Grühn

mehr infos Laufbericht Sven Rimbach

mehr infos Laufbericht Hendrik Hasenclever

mehr infos Laufbericht Peter Haarmann

mehr infos Läufer-Gedicht Bettina Nick

mehr infos Laufbericht DJK TUS Rotthausen

 

 

 

 

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