Der Lauf
Die ersten Zehn:
Die ersten 3
km laufe ich zu schnell. Mit ca. 100 Sek. Vorlauf folgen
einige km genau im Soll.
Vereinzelte
Zuschauer am Straßenrand lassen uns nicht ganz so einsam
laufen. Ansonsten ist es recht ruhig in der Stadtmitte.
Im Hafenbereich sind wir ganz alleine. Nur bei km 8
Samba-Musik und eine Verpflegungsstelle.
Die zweiten Zehn:
Bei km 11
muss es sein: zum ersten Mal Wasserlassen. Es geht nicht mehr anders.
Jemand meint, wegen der Schafskälte
wird zu wenig Flüssigkeit ausgeschwitzt. Ich lasse mich
weiter zurückfallen, um wieder laut Plan zu laufen. In Meiderich,
dem Stadtteil mit den meisten Bewohnern, stehen
relativ wenig Zuschauer. Meiderich schläft noch. Durch
das langsamere Tempo holt mich die Gruppe um die Brems-
und Zugläufer mit Ziel 4 Stunden ein. Das Tempo passt
mir und so bleib ich dran.
In Ruhrort
wird es schon lauter. Es folgt der erste "Berg": Es geht über
die Rheinbrücke nach Homberg. Und hier gibt es Gänsehaut
ohne Ende. Hier ist die Hölle los. Sogar sportbegeisterte
Nonnen klatschen hier die Sportler ab.
Beifallklatschen ohne Ende an allen Stellen des
Brunnenfestes. Dies ist der 2. Marathon in Duisburg, bei
dem unter der Startnummer auch der Vorname steht. In
diesem Jahr wird das in Duisburg vermehrt zur Ansprache
und zum Anfeuern genutzt.
Die dritten Zehn:
Bei km 20
beginnen die Brustwarzen zu brennen. War es doch falsch
mit dem neuen T-Shirt ohne bepflasterte Brustwarzen zu
laufen? Noch ist kein Blut zu sehen.
In
Rheinhausen spreche ich mit einem Mitläufer über das
Tempo der Brems- und Zugläufer. Statt gleichmäßig 5:40
über einen km zu laufen, wird hier mit 5:15 und 5:20
gespurtet. Das ist mir zu schnell. Ich lass mich
zurückfallen. Auf der Rheinhausener Brücke sind sie
wieder viel zu langsam, so dass ich sie überhole und
auch nicht mehr wieder sehe.
In Höhe von
km 31 trat ich an einer Verpflegungsstelle in der
Fahrbahnmitte in ein Schlagloch. Ein Fuß knickte
komplett um. Ist das das Ende? Ich humpelte mit Schmerzen weiter. Aber da
ich das Umknicken seit Jahren kenne (zu lange Bänder), ging es bald ohne
bleibendes Problem weiter.
Mit Beginn
der Wedauer Strasse (nach der Brücke mit einer
Schlagzeuggruppe) das nächste Wasserlassen. Danach geht es
wieder etwas leichter vorwärts.
Auf dem
Buchholzer Marktplatz sehe ich sehr viele Zuschauer. Es wird Super-Musik
gespielt. Aber die Stimmung ist lange nicht so gut wie
in Homberg!
Die vierten Zehn:
Auf der
gesamten Strecke gibt es diesmal "nur" 2 private
Duschen. Ich nutze beide, um mich teilweise abzukühlen.
Ich achte
fast auf
die Sekunde genau auf meine Laufzeit. Die letzten
2 Kilometer will ich mit Absicht nur im 6 Min.-Tempo
laufen. Meine Hauptziele
sind jetzt:
Unter 4 Stunden bleiben und keine Wadenkrämpfe bekommen!
Ich könnte noch etwas schneller laufen. Aber ich möchte
die letzten Meter bewusst erleben. Außerdem kann ich
dann beim nächsten Lauf leichter eine neue persönliche
Bestzeit erreichen. Stark
verschwitzt aber mit "ruhigem" Puls geht es dem Ende zu.
Ich erreiche die MSV-Arena.
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