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Mein 5. Marathon / 1. Ultra-Marathon über 51km:

 

   

Zuerst die Daten zu diesem 2. Marathon der Deutschen Einheit am 02.10.2005

270 Athleten versuchten insgesamt die 3 verschiedenen Distanzen laufend zu schaffen.

73 davon gingen auf die 51km-Strecke mit 900 Höhenmetern!

16 Walker erlebten die 51km- (4), 27,5km- (3) und 12km-Strecken (9).

250 Kilogramm Obst

1300 Liter Getränke

Die Anmeldung

Eine Online-Anmeldung war per Internet möglich. 

 

Laut einer eMail-Antwort von Guido Kunze soll der etwas andere, längere Weg dafür aber auch trockener sein.

 

 

Von der Homepage des Einheitslaufes:

Es handelt sich um einen Landschaftslauf für Läufer und Walker im ehemaligen Grenzbereich zwischen BRD und DDR.
Die Strecke liegt überwiegend im ehemaligen Sperrgebiet der DDR zur bundesdeutschen Grenze und geht zu einem Drittel entlang des "Todesstreifens", vorbei an den Wachtürmen und über den Kolonnenweg. Dabei handelt es sich um ein landschaftlich wunderschönes Gebiet zwischen Thüringen und Hessen. Er ist ein faszinierender Gelände- und Landschaftslauf mit interessantem Profil im geographischen Zentrum der jüngsten deutschen Geschichte.
Es soll ein Lauf sein, der mehr ist als ein reiner 42 Kilometerlauf, ein Lauf, der Barrieren aufhebt, und ausspricht, dass es inzwischen keine Grenze mehr zwischen Ost und West gibt, weder in der Landschaft noch in den Köpfen der Menschen. Ein Lauf als Erinnerung an die Wiedervereinigung und zur Einstimmung in den 3. Oktober und aus Spaß am Laufen in einer wunderschönen Umgebung, bei der es sich zum Teil um ein Landschaftsschutzgebiet handelt. Eine Landschaft, die durch das Umweltschutzministerium mit dem so genannten Grünen Band ausgezeichnet wurde, die damit als besonders schützenswürdig gilt.

Die Vorbereitung

Ich fühlte mich aufgrund der langen Vorbereitungszeit (jede Woche 60-80km insgesamt,  Sonntags immer ein 35km-Lauf, die letzten 2 Sonntage sogar 40km-Läufe und in der letzten Woche nur noch kürzere Läufe mit ständigen bergauf und bergab) sehr gut vorbereitet.

Aber mein ständiges Problem:  Das Gewicht geht hoch, wenn kein Training anliegt. Und Training ist der Trainingszustand nach 3 Tagen schlechter.

Am Morgen vor dem Lauf gab es leider erst um 8 Uhr Frühstück. Ich trank Tee, aß eine Jogurt, verputzte ein Ei und wählte allerlei Verschiedenes als Brotbelag aus. Ich aß sechs Hälfen der Brötchen, die es vermutlich sonntags immer gab: Kleine aufgebackene Brötchen aus entrahmter Milch. Ich hatte den Eindruck, das mir diese keine Probleme bereiten werden...

 

Der Start

Angekündigt waren ideale Voraussetzungen bei 11-13°C, trocken, zeitweise sogar etwas Sonne.
Der Mit-Organisator Guido Kunze berichtete, das trotz des vielen Regens am Vortag auf einer Motorradfahrt am Morgen vor dem Lauf festgestellt wurde, das die Wege in einem guten Zustand wären.

Der soll nun genau 50,698km GPS-Vermessen lang sein. Im letzten Jahr sollen es 45km gewesen sein. Ich benötigte damals 5 Stunden 59 min. In diesem Jahr setzte ich unmittelbar vor der Start meine Zielzeit trotz der 6km mehr auf 5 Stunden 30 Minuten! Meine Frau Ute lachte mich aufgrund dieser Ankündigung einfach aus ...

Das Start-Kommando kam pünktlich um 11:00 Uhr vom zuständigen Landrat. Ich hielt mich wie üblich sehr weit hinten auf. Nur so kann man sehr viel später überholen statt zum Ende hin überholt zu werden.

 

Foto: Ute Szardien

Der Lauf
Auf den ersten Kilometern ging es ständig leicht aufwärts. Ich hielt mich an meinen Plan: Wenn es einigermaßen ohne Steigung oder Gefälle war, nicht schneller als einen 6min./km-Schnitt zu laufen. Ich vermutete, das ich im letzten Jahr von Anfang an zu schnell bergauf gelaufen bin.

Auf den ersten 10km schien es so, als wenn mir alles mögliche wehtat. Hatte ich zuviel trainiert oder zu wenige Tage pausiert? Sind die 51 km für mich heute zu schaffen?
Ich glaubte den Weg vom letzten Jahr zu kennen. Aber ohne die vielen wegweisenden rot-weißen Absperrbänder, den weißen Pfeilen auf dem Boden, den schwarz-rot-goldenen Schildern an den Straßenkreuzungen und den vielen, vielen wegweisenden Helfern vom rotem Kreuz, der Feuerwehr, der Polizei und den Vereinen hätte ich mich bestimmt dreißig mal verlaufen. Mehrmals wurden auch Straßen für das Überqueren gesperrt. Bis auf einige Dorf-Durchläufe ging es immer durch herrliche Natur. Daher war der Sichtkontakt mit Autos recht selten.
Die Versorgung unterwegs war so umfangreich, das ich erst sehr spät meine Flasche öffnete.
Hoch über Treffurt filmte wieder ein Dreier-Team (vom MDR?) die "Leidensgenossen" vor mir. Ausgerechnet, als es von der gefährlichen Aussicht auf Treffurt rechts abwärts in den Wald ging, rutschte ich auf dem nassen, schrägen, sehr schmalem Weg aus. Ich konnte mich mit dem linken Arm noch schnell zum Hang hin abstützen und so einen Fall verhindern. Aber der Arm schmerzte eine zeit lang.
Ich erlebte einige historisch bekannte Stellen wesentlich bewusster als letztes Jahr:

Auf dem sehr steilen Kolonnenweg kamen wir an einem Stück Zaun der alten Grenze vorbei. Genau hier konnte man sich die berühmte Agentenschleuse ansehen. Hier wurden durch ein viel zu großes Abwasserrohr DDR-Spione in den Westen geschickt. Links und rechts des Kolonnenweges erstreckte sich ein breites Band Wiese bzw. Acker. Hier lag bis zur Wiedervereinigung so manche Mine. Im Jahre 1963 wurden hier zwei DDR-Soldaten durch Minen, die andere Kameraden vergraben hatten, schwer verletzt. Westdeutsche, die das beobachtet hatten, bargen diese unter Lebensgefahr zur Westseite. Der Grenzturm weiter oben sollte nach der Wiedervereinigung erhalten bleiben. Hier sollten Funkamateure ein Zuhause finden. Aber dieses Projekt schlief wieder ein und so verkommt der Turm leider immer mehr durch Vandalen. Nach den nicht enden wollenden Betonplatten des Kolonnenweges wurden die Läufer durch lange Schotterwege wieder wachgerüttelt. Es ging leicht abwärts. An der letzten Kontroll- und Versorgungsstelle hieß es, ihr habt das schlimmste geschafft. Aber nach den Schotterwegen ging es in Diedorf nach einer Versorgungsstelle, die ich nicht beachtete, wieder durch Wohnstrassen bergauf.

 

   
km Zeit Puls Plan Diff.
05.000 31:56 149 32:21 -0:25
10.000 33:20 144 32:21 +0:59
15.000 29:10 147 32:21 -3:11
20.000 28:33 149 32:21 -3:48
26.000 30:34 151 38:49 -8:04
29.000 26:10 153 19:25 +6:45
34.000 33:12 149 32:21 +0:51
41.000 42:12 144 45:18 -3:06
46.000 31:16 138 32:21 -1:05
51.000 33:44 149 32:21 +1:25

Ges.

5:20:20 147 5:30:00 -9:40

 

Foto: Starfoto24

Das Ziel

 

Foto: Ute Szardien

 

 

Ich hörte noch den Stadion-Sprecher, wie er den Läufer vor mir vorstellte. Der Abstand muss weniger als eine Minute gewesen sein. Auch mein Einlaufen wurde tatkräftig von den Zuschauern und Läufer-Verwandten beklatscht. Das spornt noch mal so richtig an. Aber ich wusste ja bereits, das ich 8 Minuten schneller am Ziel sein würde als eigentlich geplant. Da ist ganz sicher noch mehr drin im nächsten Jahr. Der Stadion-Sprecher erzählte alles, was er aufgrund meiner Angaben vorlesen konnte. Selbst die Homepage wurde bekannt gegeben. Im Ziel wurde nochmals der Transponder benutzt und von meiner Hand abgetrennt. Ein paar Schritte weiter gab es mit Handschlag und Gratulation die Teilnehmer-Medaille und einen kleinen Zettel mit allen Laufdaten incl. aller möglichen Zwischenzeiten:

Gesamt-Bruttozeit 5:20:32

Meine Nettozeit:     5:20:20

Und das bei einer geplanten Zeit von 5:30:00, an die ich selbst nicht geglaubt habe!!!

Erst auf Anfrage erhielt ich im Zielbereich dann noch eine der schönsten Urkunden, die ich je erhalten habe. Die wird einigen Finishern fehlen...

 

Foto: Ute Szardien

Nach dem Lauf

Ein Auslaufen wie eigentlich erforderlich wollte ich nicht mehr. Kaum hatte ich mich wärmer angezogen, ging es auch schon zur Siegerehrung und Verlosung ins Festzelt. Hier erfuhr ich, das ich mit einer um 5 Minuten schnelleren Zeit bei der Siegerehrung in den Altersgruppen auf Platz 3 und somit aufs "Siegertreppchen" gekommen wäre! Aber im nächsten Jahr bestimmt ...
Bei der Verlosung einiger "Trostpreise" gewann ich ein Buch von Joe Kelly (mit CD), wodurch ich die Gebühren für die Teilnahme wieder raus hatte ;-).
Ansonsten hatte ich keinerlei wunde Stellen und keine wirklichen Probleme insgesamt bei und nach dem Lauf.

Am gleichen Abend musste im Hotel/Restaurant Waldschenke Peterhof als Belohnung eine Schweinshaxe mit einem Hefeweisen dran glauben.

 

Der krönende Abschluss war aber in Mühlhausen im Restaurant "Antoniusmühle" eine Spezialität des Hauses:

 

Der Brottopf

 

Foto: Siegfried Szardien

 

Aus der Speisekarte:

"Das innere eines würzigen Bauernbrot`s ausgelöst, danach mit schmackhaftem Sauerkraut aufgefüllt, belegt mit zwei kleinen Bratwürsten, einem Bratklößchen sowie Scheiben von Kassler, Hähnchen und Schweinekamm. Das ganze wird versteckt unter dem Deckel des Brotes welcher mit einer herzhaften Köstlichkeit aus gebratenem Speck und Zwiebeln bestrichen werden kann."

 

In den nächsten Tagen kann ich keine Bananen mehr sehen geschweige denn essen!

 

Aus der "Thüringer Allgemeine"

 

MÜHLHAUSEN

2. Lauf der Deutschen Einheit: Frisch, fromm, fröhlich, frei

"Das kommt gleich nach dem Marathon unter Tage in Sondershausen". Uwe Weißbrod aus Erfurt war platt. Eigentlich war er nach Mühlhausen, zum zweiten Lauf der Deutschen Einheit gekommen, um über die 51 Kilometer eine schnelle Zeit abzuliefern. Wo schon sollten denn hier Kraft kostende Berge sein?

 

MÜHLHAUSEN

Man hatte ihn gewarnt: Der Lauf von Mühlhausen nach Treffurt und zurück ist härter als der lange Rennsteiglauf über gut 70 Kilometer, bekam er zu hören. Dennoch folgte Uwe Weißbrod, einer der erfahrensten Thüringer Ultralangstreckler, dem Geraer Torsten Kunath. "Jetzt weiß ich, dass ich das nächste Mal langsamer anfangen werde", sagte der Erfurter. So wie es Thomas Enkardt tat. Der lief erst auf der zweiten Streckenhälfte, auf dem Kolonnenweg hinauf nach Katharinenberg, auf Rang zwei vor und blieb Sieger Kunath überraschend nahe auf den Fersen. Die Königsdistanz duldete keine Schwäche. Als Kunath sich gleich nach dem Zieldurchlauf schon wieder auslief, waren, abgesehen vom Vize, alle anderen noch auf der Strecke. Kunath trabte fröhlich vor sich hin und resümierte: Na so schwer war´s nun auch nicht.

 

Flotte Sprüche reißen, das konnte auch 27-Kilometer-Sieger Reinhard Löppen (AK m45) vom Inselsberg. "Ich hab zwar gewonnen, aber die anderen hatten die bessere Luft", sagte er, der über die gesamte Distanz das Führungsmotorrad vor sich hatte. Doch dahinter kam das Unstrut-Hainich-Quintett, in das sich nur der Erfurter Michael Herrmann (55), der Dritter wurde mischte. Andreas Schäfer (35), den das Marathon-Training einiges an Gewicht kostet, aber vieles an Tempohärte bringt, lief sich nach vorn, vorbei an "Basti" Rosenbaum (m20), Manfred Müller (50), Jörg Staufenbiel und Torsten Schollmeyer. "Alles alte Knacker", meinte Löppen angesichts des Alters der Sieger und hatte dabei glattweg übersehen, dass über die 12-Kilometer-Distanz, die ihre Premiere erlebte, Katja Dörre vorn war, eine 20-jährige Triathletin aus Mühlhausen. Die führte das Feld der 12- und 51-Kilometer-Läufer, die gemeinsam starteten, aus dem Stadion auf die Strecke. Und mancher der "Sprinter" staunte nicht schlecht, welches Tempo die Männer auf der Langstrecke anboten. "Ich dachte, ich könnte bis zum Wald mit Thomas mitlaufen, schließlich läuft der ja vier Mal so viel wie wir, ...", wunderte sich Heike Fritzlar, Zweite über 12 km.

 

Als Manfred Müller nach seinem 27-Kilometer-Lauf kurz vor Mitternacht frisch, fromm, fröhlich frei mit Distanz-Kollegin Regina Koch tanzte - die Ehefrau hatte es erlaubt - da wischten sich Gaby Laupichler und Guido Kunze, die Hauptorganisatoren, die Müdigkeit aus den Augen. "Das hat heute wirklich super geklappt, viel besser als voriges Jahr", meint Guido.

 

Gesamtwertung, 51 km, Männer: 1. Kunath (Gera / M40) 3:48:25; 2. Enkardt, Thomas (SV 1899 Mühlhausen / M35) 3:53:12; 3. Weißbrod (Erfurt /M45) 4:09:12; 11. Schollmeyer, Ronald (Beberstedt / M40) 4:38:26.

Frauen: 1. Sussner (Fürth / w60) 4:51:16; 2. Baudisch (Obereichsfeld W40) 4:54:53; 3. Sauerbrei (Ginnheim / W40) 5:22:46; 4. Breitenstein, Gudrun (Langula / W45) 5:26:57.

27 km, Männer: 1. Löppen (Emsetal / M45) 1:50:17; 2. Schäfer, Andreas (LAC Eichsfeld, Bickenriede / M35) 1:54:03; 3. Herrmann (Erfurt / M50) 1:54:26; 4. Rosenbaum, Sebastian (Mühlhausen / M20) 1:56:22; 5. Müller, Manfred (Hainichläufer / M50) 1:57:51; 6. Staufenbiel, Jörg (SV Diedorf / m30) 2:03:27; 7. Schollmeyer, Tobias (VfB Beberstedt / M35) 2:03:38.

12 km, Frauen: 1. Dörre, Katja (Mühlhausen / W20) 53:37 min; 2. Fritzlar, Heike (Hainichläufer / W35) 1:02:16 h; 3. Lux, Corinna (Wiegleben / W35) 1:04:36; 6. Steger, Simone (Kirchheilingen / W40) 1:09:28 Männer: 1. Möller (Potsdam / M40) 49:35 min; 2. Gerbens 50:08; 3. Vandl (bd. Hannover / M45) 50:54; ... 5. Höhn, Jörg (Mühlhausen / M40) 53:16.

 

03.10.2005   Von Claudia BACHMANN

Zum guten Schluss

Die Veranstaltung ist für Anfänger (12km!), Fortgeschrittene und Profis mit verschiedenen Angeboten zu empfehlen.

Die extremen, langen Steigungen und Gefälle fordern den Läufer wesentlich mehr als ein "normaler Straßen-Marathon".  Eine gewisse Unfallgefahr besteht durch das Laufen über schmalste Waldwege mit Wurzelwerk, vom Regen durchweichte Trampelpfade, in den höheren Lagen steinige Wege mit vielen Stolperfallen und den glitschigen, durchlöcherten Betonplatten der Panzerstrassen, teilweise durch Gestrüpp bereits zugewachsen, auch mit starken Steigungen und Gefälle. Oberhalb von Treffurt (Berg Adolfsburg) besteht (bei einem falschen Schritt) Absturzgefahr!

Die Versorgung auf der Strecke war optimal. Das Angebot an Getränken und festen Nahrungsmitteln war wesentlich besser als bei jedem anderen mir bekannten Straßenlauf.

 

Links zum 2. Marathon der Deutschen Einheit

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mehr infos Ergebnisse der Veranstaltung

mehr infos Fotos der Veranstaltung (Foto Fashion Bartholomäus)

mehr infos Fotos der Veranstaltung (starfoto24)

mehr infos Laufbericht von Anjo Scheel

mehr infos Laufbericht von Wolfgang Schwabe

mehr infos Laufbericht von 1. Marathon der Deutschen Einheit

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mehr infos Homepage Treffurt

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Letzte Aktualisierung: 09.10.2006

 

 

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